Kinderkirche in Corona-Zeiten – was war möglich?

Kinderkirche in Corona-Zeiten – was war möglich?

„Wenn Kindern der letzte/stärkste Strohhalm genommen wird–wollen wir das zulassen? –> NEIN“ (Kinderkirche in Zeiten von Corona)
Was gibt Kindern Halt und Kraft in schwierigen Zeiten? Klar, die Eltern und sonstige nahestehende Menschen. Aber das sind auch nur Menschen. Auch diese Menschen können krank werden und manchmal sogar viel zu früh sterben.Und auch, wenn es nicht so schlimm kommt, bleibt die Frage: Wer gibt den Kindern Kraft und Schutz, wenn sie alleine sind? Wer begleitet sie, wenn sie auf Ihrem Kindergarten-/Schul- und Lebensweg unterwegs sind? Oder wenn sie krank sind und die Übelkeit, die Halsschmerzen oder der Beinbruch einfach nur durchlitten und ausgehalten werden muss? Die Eltern können da auch oft nicht mehr viel tun. Und die Medizin auch nicht. Was bleibt?
Wir Christen vertrauen auf Gott, lassen uns von ihm trösten und leiten.
Darum lassen wir erwachsene Christen unsere Kinder Bekanntschaft mit Gott, Jesus und dem Heiligen Geist machen: Beim Spaziergang in der Natur, in der wir die Wunder Gottes bestaunen; bei Gesprächen über Gott in vertrauter Runde zu Hause; beim Blättern in der Kinderbibel oder beim Abendgebet in das man manche Sorgen, Bitten und Danken legen kann. Und natürlich lernen Kinder Gott im Gottesdienst kennen.

Ein besonderer Baustein sind die in unserer Gemeinde auf vielfältige Weise durch viele wunderbare Menschen durchgeführten und inspirierten Kinder- und Familiengottesdienste. Dazu gehört auch „Die Kinderkirche in der Christuskirche“.

Zu Beginn des Jahres 2020 haben wir noch zwei Mal sehr persönliche Kinderkirche vor Ort erleben dürfen. So wurden die Kinder–im bisher üblichen und gewohnten Kreis in den Räumen der Christuskirche – zum Neuen Jahr empfangen und mit Singen, Beten und der Jahreslosung gestärkt und im Februar durch einen Clown überrascht, der erstaunlich viel über Jesus‘ „Lebensregeln“ wusste und den Kindern vermitteln konnten.

Doch dann kamen Corona und die Corona-Maßnahmen. Alle blieben zu Hause. Die Türen der Kirchen waren verschlossen. Auch die Tür zur Kinderkirche. Und das in einer Situation, in der so manche Seele erst Recht ein Kraft gebendes, zusprechendes Gotteswort und Glaubenslied gebraucht hätte.
Nun war man erst einmal auf sich selbst zurückgeworfen. Und auf das bis dahin aufgebaute Beziehungsband zu Gott.

Für viele war ein Lichtblick der Online-Ostergottesdienst unserer Gemeinde und einige weitere Onlineangebote. Aber alles ist kein guter Ersatz im Vergleich zu einem Kraftaustausch durch persönliche, vor Ort erlebte Gottesdienste. Schon gar nicht für Kinder.

Nach der ersten Schockstarre und dem Ende des ersten harten Lockdowns traf sich das Team der Kinderkirche zum ersten Mal mit vorsichtigem Abstand wieder. Natürlich wurde dabei die Frage diskutiert, wie man Kinderkirche unter diesen schwierigen Umständen durchführen könne. Die Stimmung war getrübt und es fehlte an Zuversicht, sodass am Ende ein: „Dann lassen wir es halt“, im Raume stand.

Bis plötzlich–und vielleicht ging es den Jüngern damals genauso, als sie in Emmaus zusammen saßen – eine von uns wie vom Heiligen Geist ergriffen wurde. Es entstand plötzlich eine Idee, eine Vision und eine Woge ungeahnter Kraft. „DOCH, wir müssen Kinderkirche machen! Wir dürfen die Kinder/Eltern nicht mehr alleine lassen!“

Und so kam es, dass am 16. August 2020 Pfingsten nachgeholt wurden: 8 Kinder und 5 Erwachsene feierten auf ihren Picknickdecken auf der Wiese der Christuskirche gemeinsam Kinderkirche. Und ja, es war ein Feiern, zwar mit Abstand und ohne Singen, aber mit Gotteswort, mit persönlicher Gemeinschaft, mit Musik und Tanz, bis alle selbst wie vom Heiligen Geist ergriffen waren.

Im September erlebten die Kinder auf dieser Wiese den Auszug aus Ägypten, den Weg durch die Wüste und wie Gott für das Volk Israel in der Wüste gesorgt hat. Nach dem Gestalten einer entsprechenden Wüstenlandschaft auf Papptellern wurden die Kinder in Erinnerung an Erntedank mit von kleinen Leckereien gefüllten Brottüten verabschiedet.

Und im November trafen wir uns zur Kinderkirche auf dem Friedhof. Gemeinsam suchten wir dort nach Spuren des Lebens – inmitten des Todes. Es war eine segensreiche Stunde unter Gottes Schutz, die uns den Blick auf Gottes Kraft und Zuversicht–über die Jahrhunderte, mit all den entsprechenden Herausforderungen der Zeit hinweg – zeigte, deren Zusage auch heute noch gilt. Dies spürten alle – Groß und Klein.

Doch dann wurde es immer kälter und ungemütlicher. Der erste Indoor-Gottesdienst unter Berücksichtigung der erforderlichen Hygienemaßnahmen war geplant und bestens vorbereitet.

Bis … drei Tage vorher der nächste Lockdown angeordnet wurde.

Kurzerhand wurde umdisponiert. Wenn die Kinder nicht zu uns kommen können – dann kommen wir eben zu ihnen: Die erste Meckenheimer Kinderkirche für zu Hause war „geboren“. Die ersten Tütchen für die Kinderkirche zu Hause wurden über Nacht erstellt und verteilt.

Und auch die zweite Auflage der Kinderkirche für zu Hause wurde mit großer Freude und Dankbarkeit angenommen. Die Ergebnisse der Bastelarbeit zur Andacht wurden in Fotos festgehalten.

Wir werden diese Form der Kinderkirche erst einmal weiterführen. Wer in Zukunft ebenfalls Kinderkirche zu Hause feiern möchte, kann sich gerne beim Kiki-Team melden. (Mail: Corina.Schaefer@ekir.de)

Aber, sobald der Frühling in Sicht ist –und sobald wir dürfen –, werden wir im Vertrauen auf Gott uns wieder auf der Wiese der Christuskirche treffen und uns auf die Spurensuche von Gott, Jesus und dem Heiligen Geistes begeben! Und uns von ihm führen und stärken lassen! Denn er ist unser „letzter/stärkster Strohhalm“.

„Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not. Darum fürchten wir uns nicht, selbst wenn die Erde erbebt, die Berge wanken und in den Tiefen des Meeres versinken.“ Psalm 46,1-3

Das Kinderkirchenteam