Das Mädchen mit dem Drachen

Laetitita Colombani: Das Mädchen mit dem Drachen

In ihrem dritten Roman erzählt Laetitia Colombani das bewegende Schicksal junger Mädchen in Indien.

Lena, eine französische Lehrerin reist an den Golf von Bengalen um Abstand von einer schweren persönlichen Tragödie zu gewinnen. Doch die Trauer weicht einer Depression und so wäre sie fast im Ozean ertrunken, wenn sie nicht von Lalita, dem Mädchen mit dem Drachen, gerettet worden wäre.

Lalita und ihre Mutter Smita (bekannt aus Colombanis Roman „Der Zopf“) gehören zu den „Dalit“, der untersten Kaste in der indischen Gesellschaft. Nach dem Tod der Mutter ist Lalita von Verwandten aufgenommen worden.

Lalita holt Hilfe am Strand bei der „Roten Brigade“ einer tatkräftigen Gruppe junger Frauen, die Selbstverteidigungskurse anbieten, damit junge Frauen und Mädchen sich wirksam gegen Vergewaltigung und Übergriffe wehren können. Lena überlebt und fasst einen wagemutigen Plan, als sie erfährt, dass Lalita skrupellos als Arbeitskraft in einem Restaurant ausgenutzt wird und daher keinen Zugang zu Bildung erhält.

Preeti, die junge Anführerin der „Roten Brigade“ unterstützt Lena bei ihrem Plan und allen Widerständen zum Trotz gründen sie die erste Dorfschule.

Die Idee für ihren dritten Roman fand Laetitia Colombani in Indien wo sie bei Dreharbeiten für ihren ersten Roman „Der Zopf“ einen Lehrer traf, der sie in eine Schule für Dalits (im Hinduismus unberührbare, unreine Menschen, damit vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen).

Colombani` s Roman berührt zutiefst und hallt lange nach. Obwohl es eine fiktive Erzählung ist, werden die heute immer noch gelebten, erschreckenden Kastensysteme In Indien durch die vor Ort gewonnenen Eindrücke der Autorin realistisch vermittelt.

Die Protagonistinnen zeigen ein hohes Maß an Mut, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen und geben damit Hoffnung, dass gesellschaftliche Veränderungen möglich sind.

 

Roman

Verlag: Fischer 2022,268 Seiten

Vorgestellt von Susanne Preiß, Bücherei