Kurze Gemeindegeschichte

Unsere Kirchengemeinde ist noch nicht sehr alt. Sie wurde am 1.1.1963 gegründet. Vorher war Meckenheim ein Pfarrbezirk der ev. Gemeinde Rheinbach, die 1951 selbständig wurde. Unsere gemeinsame „Mutter“, die ev. Gemeinde Flamersheim, ist viel älter. Dort und in den umliegenden Burgen lebten schon um 1600 evangelische Christen, die öffentliche Gottesdienste feierten. Noch früher, 1542, streifte ein Hauch der Reformation unser Gebiet. In Buschhoven verfaßten die Reformatoren Martin Bucer und Philipp Melanchthon, Freunde Martin Luthers, zwei Reformationsschriften für den Kölner Erzbischof Hermann von Wied.

Wohnten bis zum Ende des 2. Weltkrieges in Meckenheim nur wenige evangelische Familien, änderte sich das durch die Flüchtlinge und dann durch die Bonner Beamten und Soldaten mit ihren Familien schnell. 1963 hatte unsere Gemeinde schon 1700 Mitglieder, die sich über ihre neue Christuskirche (1960) und das Pfarrhaus mit einem eigenen Pfarrer freuten. Ein großer Kreis von Ortschaften gehörte dazu, der von Adendorf über Wormersdorf bis Buschhoven reichte, das damals noch kleine Merl eingeschlossen. Dort war der Zuzug besonders stark. So wurde 1977 das Kirchenzentrum Die Arche für den 2. Bezirk erbaut. Die von hier aus mitbetreuten Ortschaften Morenhoven und Buschhoven gingen 1983 in die neugegründete ev. Gemeinde Swisttal über. Die Bautätigkeit hielt an, und zwischen Meckenheim-Kernstadt und Merl entstand die „Neue Mitte“. Um für die vielen ev. Familien auch hier im 3. Bezirk einen gut erreichbaren kirchlichen Mittelpunkt zu schaffen, wurde 1989 die Friedenskirche fertiggestellt.

Ein reges und vielfältiges Gemeideleben mit Gottesdiensten und Kreisen erfüllt alle drei Zentren. In den Ortschaften, Wormersdorf und Lüftelberg feiern wir jeweils einmal im Monat Gottesdienst in den katholischen Kirchen.

 

Das 1963 entstandene Kirchensiegel sollte ein Programm und ein Wegweiser für den Gemeindeaufbau werden. Die Umschrift entspricht dem juristischen Namen unserer Gemeinde. Im
Siegelbild ist das Kreuz enthalten und etwas gedreht das Monogramm Christi, die griechischen Buchstaben X P, die Anfangsbuchstaben des Namens „Christos“. Auf der angedeuteten Erdoberfläche sind zwei Bäume verwurzelt als Wahrzeichen unserer Baumschulstadt mit den vielen Obstplantagen. Der kleine Stern oben deutet das in Christus erschienene Heil für die
ganze Welt.

 

Für die Jubiläumsschrift „50 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Meckenheim“ schrieb 2013 Pfarrer i. R. Stefan Gottmann folgenden Beitrag:

Als die Evangelische Kirchengemeinde Meckenheim sich am 1. Januar 1963 von der „Muttergemeinde“ Rheinbach löste und selbständig wurde, hatte sie etwa 1.700 Gemeindeglieder und eine
Pfarrstelle. Zu ihr gehörten außer der Kernstadt Meckenheim die umliegenden Ortschaften Merl, Adendorf, Arzdorf, Fritzdorf, Altendorf, Ersdorf, Wormersdorf, Lüftelberg, Flerzheim, Morenhoven und Buschhoven.
Ihre Wurzeln reichen durch die Ereignisse in Buschhoven um 1540 (s. dazu den Beitragvon K.H. zur Mühlen) und später in Flamersheim und Großbüllesheim bis in die Reformationszeit zurück. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts wurden auf den dortigen Herrenhäusern mit eigenen Pfarrern öffentliche evangelische Gottesdienste gefeiert. Die Kirchenbücher der Gemeinde Flamersheim,
die um 1685 etwa 120 Gemeindeglieder zählte, berichten von den Schwierigkeiten der Evangelischen in der katholischen Umgebung (Diaspora). Erst 1775 konnten sie ihre eigene Kirche bauen. Flamersheim, später mit Euskirchen und Rheinbach verbunden, ist gleichsam unsere „Großmutter“.
1879 wurde als erster evangelischer Christ in Meckenheim Karl Bewersdorf geboren, Sohn des evangelischen, in preußischen Diensten stehenden Försters Bewersdorf und seiner Frau. Die Familie wohnte im Forsthaus Lüftelberg (am Sängerhof). Mit dem Bau einer „Strafanstalt“ in Rheinbach 1914 durch den preußischen Staat kamen auch evangelische Beamte und Gefangene in die Stadt. In der Kirche des Gefängnisses feierte die kleine Gemeinde, zu der die Evangelischen aus Meckenheim gehörten, viele Jahre ihren Gottesdienst (s. Erinnerungen von H. Schmidt). 1951 löste sich Rheinbach von Flamersheim, 1960 wurde in Rheinbach eine zweite Pfarrstelle mit Sitz in Meckenheim eingerichtet. Am 18. September 1960 fand die Einweihung der Christuskirche statt, an der wegen fehlender Mittel drei Jahre gebaut worden war. 1963 wählte das Presbyterium der neuen Gemeinde Jochen Siebel, der bereits seit 1962 hier tätig war, zu ihrem Pfarrer. Schon 1976 musste aufgrund des starken Zuzugs ein zweiter Pfarrbezirk in Merl eingerichtet werden, zu dem bis zur Gründung der Evangelischen Kirchengemeinde Swisttal 1983 auch die Ortschaften Flerzheim, Morenhoven und Buschhoven gehörten. Flerzheim wurde später nach Rheinbach umgemeindet. Diesen Bezirk Merl übernahm mit dem neuen Gemeindezentrum „Die Arche“ im Mai 1977 Pfarrer Stefan Gottmann. 1980 wurde aufgrund der regen Bautätigkeit ein dritter Pfarrbezirk gebildet, die „Neue Mitte“, den im März 1981 die damalige Pastorin Gisela Schüler (nach ihrer Heirat Martin) übernahm. Dazu gehörten die Ortschaften Adendorf, Arzdorf und Fritzdorf. 1989 konnte die Friedenskirche eingeweiht werden.