Möge die Macht mit dir sein
„Guten Morgen, heute ist der 4. Mai. Manchmal ist es ja schön, daran erinnert zu werden, welcher Tag heute gerade ist. Insbesondere wenn sich Werktage und Feiertage gar nicht mehr so groß voneinander unterscheiden. Aber vielleicht haben Sie heute einen Friseur Termin, oder müssen gleich zum ersten Mal seit langem wieder in die Schule oder müssen gar nicht an das heutige Datum erinnert werden.
Dann ergeht es Ihnen ähnlich wie den eingefleischten Fans der Serie STAR WARS. 1977 kam „Krieg der Sterne“ in die Kinos und alle rannten hin oder dachten, was soll der Mist. Bis heute ist die Fangemeinde allerdings stetig gewachsen, obwohl man einen ziemlich langen Atem haben muss bei den neuen Folgen, die bisher erschienen sind. Jedenfalls ist für diese Fan Gemeinde heute ein Feiertag: der Star Wars Day, der seit 2011 jährlich am 4. Mai gefeiert wird. Der Grund: „May the fourth be with you“ , der vierte – the fourth – Klingt nach einem öfter wiederkehrenden Zitat aus den Filmen: May the force be with you „Möge die Macht mit dir sein“ und bedeutet so viel wie „Gott sei mit dir“. Diese Macht ist das prägende Element der Serie, es ist das, was nicht nur die Welt, sondern das ganze Universum im Innersten zusammen hält. Klingt kompliziert, ist es aber nicht, denn es geht eigentlich um den Kampf zwischen Gut und Böse: Also um richtig gute Unterhaltung.
Ich weiß nicht warum, aber immer wenn ich eine bestimmte biblische Erzählung lese, kommt mir dieses Zitat in den Kopf. Und es ist vielleicht kein Zufall, dass es sich dabei um eine Auferstehungsgeschichte handelt (Joh 20, 19-29): Jesus ist hingerichtet worden und seine Freunde sitzen in einem Raum zusammen und haben sich aus lauter Verzweiflung eingeschlossen. Selbstgewählte soziale Distanz gewissermaßen. Doch auf einmal steht Jesus in ihrer Mitte und sagt so etwas wie: „Möge die Macht mit euch sein!“. Also eigentlich sagt er: „Friede sei mit euch. Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nehmt hin den Heiligen Geist.“
Seine Fan Gemeinde soll sich von nun an nicht hinter Kirchenmauern verstecken, sondern davon erzählen, was die Welt im Innersten zusammenhält: Alles ist seit diesem Datum anders: Der Kampf um Gut und Böse ist entschieden. Die dunkle Seite der Macht hat verloren. Klingt zu einfach, meinen Sie? Mag sein, ist aber als Grunddatum unserer Geschichte mit Gott mehrheitstauglich. Da ist es mit der Religion nicht anders als mit der Unterhaltung: Richtig gut muss es eben sein!“
Dieser Beitrag wurde am 4.5.2020 bei Kirche im WDR gesendet. Autor: Knut Dahl